Claudio Paes ist folgendermaßen zu erreichen: Auf der Hohwisch 2b, 28207 Bremen - Telefon: 0421 - 49 89 255
Der Tänzer Claudio stammt aus Carangola / Minas Gerais. Er wuchs in Brasilien auf und ist seit seiner Kindheit mit der Tradition des Candomblé Angola verbunden. Claudio ist ausgebildeter Schauspieler und Tänzer. Seit mehreren Jahren arbeitet er als Tänzer und Lehrer in Deutschland. Als Lehrer mit afrikanischen Vorfahren verarbeitet Claudio Paes die tänzerischen Traditionen & Ausdrucksformen des afro-brasil-Tanzes und des religiösen Candomblé Kultes choreographisch mit modernem, klassischem und freiem Tanz. Claudio wird die Lebendigkeit dieser Tanzformen vermitteln, die von ihrer ursprünglichen Kraft, Erdverbundenheit, Spiritualität und Energie erzählt.
1976 beginnt Claudio mit dem Theaterspiel in Brasilien und wird 1980 Mitglied der Theatergruppe des Kulturhauses "Vale do Aco". 1982 beginnt er auch mit dem Studium des Afrikanischen Tanzes. Zwischen 85 und 90 ist er außerdem Model, es folgen viele interessante Auftritte als Tänzer, so z.B. anlässlich der Jahresfeier der 100-jährigen Sklavenbefreiung in Brasilien. 1990 kommt er nach Deutschland und ist hier zunächst an der Universität Hildesheim, am Institut für bildende Kunst, tätig. "Tanz und Körpererfahrung als Grundlage von Malerei". Auch hier zeigt er einige Eigenproduktionen und Performances, z.B. 1992 das Projekt "Kolumbus Erben". Er ist von Hamburg bis Wien in Europa tätig und nimmt '94 und '95 mit einer eigenen Gruppe auch am Sambafestival in Coburg teil.
Claudio bietet folgende Workshops an:
Samba
Der moderne Samba ist wohl der bekannteste Tanz Brasiliens. Er hat sich wahrscheinlich aus dem ländlichen Samba de Roda entwickelt, der noch im Nordosten Brasiliens getanzt wird. Dieser moderne Samba besitzt eine Leichtigkeit wie kein anderer Tanz.
Afro Olodum
Aktueller Tanz aus Bahia, gemischt mit Schritten aus Afro, Salsa und Jazz zu afriaknischenRhythmen. Er wird heute in Salvador zu der Musik von Gruppen wie Olodum oder Ilê Aiyê getanzt und hat somit den Samba dort weitgehend verdrängt.
Afro Brazilian Dances
sind die Tänze der afro-brasilianischen Kulte wie Macumba und Candomblé. Jede Gottheit wird durch bestimmte Rhythmen, Lieder und Tänze charakterisiert. Die Tänze der einzelnen Gottheiten werden vorgestellt, die Schritte aber auch in freier Kombination gezeigt.
Capoeira do Brasil
Capoeira ist ein Kampfritual, in dem die Capoeiristas in kindlicher Form eine Steigerung aus Angriff und Verteidung, sich Zurückziehen und Täuschen bewirken. In absoluter Wachsamkeit und Geschmeidigkeit des ganzen Körpers werden die Bewegungen des "jogo de dentro" und "jogo der fora" um den Gegner gewunden ausgeführt. Aber es ist immer ein verschmitztes Lächeln, das die Geschicklichkeit der Capoeira Angola begleitet.
In dieser Form begannen dieBantu-Sklaven aus Angola, die nach Brasielien verschleppt wurden, den Zebra-Tanz (N'golo) zu einem Instrument des Widerstandskampfes zu verwandeln. Capoeira Angola ist heute noch kultureller Widerstand. Sie war und ist der Weg zur Selbstbefreiung und zum metaphysischen Gleichgewicht von Körper und Geist. Traditionelle riten, zeremonielle Regeln und der Klang des Berimbau bestimmen das Spiel. Die Gesänge (ladainha, saudacao und corrido) begrüßen die alten Meister und erzählen ihre Geschichte oder sie sind Improvisationen über das unmittelbare Geschen der Roda de Capoeira. Jede Roda ist aber auch eine eigene neue Geschichte.
Stockkampfkunst und Tanz: Maculélé
In Brasilien liegen Tanz- und Kampfkunst traditionell eng beieinander. Durch denTanz erweitern wir unser Bewegungsspektrum, Flexibilität und Spontanität. Durch Übungen aus der Stockkampfkunst erfahren und vertiefen wir unsere Möglichkeit zu Aggression, Stärke und Direktheit. Wir entwickeln verschiedene Wege zum Tanz und Kampf aus den Prinzipien Schwerkraft, Momentum, Atem und Mitte. Wir sind schnell und langsam, mild und verspielt, weich und akrobatisch, mal kopfüber und dann wieder mit beiden Füßen am Boden. In der Improvisation und im (spielerischen) Kämpfen erleben wir Weichheit und Selbstbehauptung, Vertrauen und Abgrenzung.
Außerdem gehören auch Pantomime und Hip Hop zu seinem breitgefächerten Repertoire.
Tanze Samba mit mir, Claudio!
Vollständige Url des Artikels: http://www.abendblatt.de./daten/2003/02/06/120950.html
(c) Hamburger Abendblatt
Die Tanz-Workshops mit dem Brasilianer Claudio Paes sind blitzschnell ausgebucht. Den Rhythmus setzt er für die Teilnehmerinnen in Lebensgefühl um.
Von Uschi Tisson
Harsefeld -
Das rechte Bein zeigt nach hinten. Die Handflächen nach vorn und zur Seite, und auch das Becken schiebt sich in die richtige Position. Jetzt noch die Stellung des Kinns korrigieren und in die Richtung schauen, in die der Brasilianer Claudio Paes deutet: "Stolz musst du gucken, Karoline. Zeige den anderen deinen ganzen Stolz, wenn du dich bewegst", muntert der Meister seine Schülerin auf. "Das ist ganz, ganz wichtig." Karoline (39) nimmt Claudio beim Wort und stellt fest, dass es leichter aussieht, als es letztendlich ist. "Das macht nichts, wenn du noch nicht im Gleichgewicht bist", hört sie die motivierende Stimme Claudios. "Mach nur weiter so."
Karoline ist nicht die Einzige, die die feurigen Rhythmen in temperamentvolle Tanzbewegungen umsetzt. Sie ist mit einer großen Anzahl von Frauen nach Harsefeld gekommen, um sich während eines nachmittäglichen Workshops in die Geheimnisse der brasilianischen Straßensamba einführen zu lassen. Und wer wäre da geeigneter, als der Tänzer und Schauspieler Claudio Paes, der nicht nur die Samba sehr gut beherrscht, sondern den Tanz auch noch vorzüglich vermitteln kann?
Claudio ist Spezialist auf diesem Gebiet. Alles, was in seinem Repertoire steckt, vermittelt der feurige Tänzer hauptsächlich in Bremen, unter anderem an der Universität. Kurz nachdem er sein Kommen in Harsefeld angekündigt hatte, begann der Run auf den Workshop und im Nu war mit 18 Teilnehmerinnen die Kapazität ausgeschöpft.
Claudio Paes versteht sich nicht nur als Künstler, der lediglich perfekte Bewegungen an seine Schüler weitergeben möchte. Vielmehr sieht sich der gläubige Brasilianer als "Botschafter seines Landes", wie er sagt. Das ist für ihn die Übermittlung von "Freude, Geduld und Toleranz. Diese drei Punkte sind für mich ganz bedeutend", betont der Künstler, der sich hierzulande innerhalb seines 18-jährigen Aufenthalts einen großen Bekanntheitsgrad erworben hat. Für ihn zählt:
"Wenn du sprechen kannst, dann sing. Wenn du gehen kannst, dann lauf."
Und so gilt es für ihn auch beim Tanzen. "Hier werden durch fließende
Bewegungen Emotionen frei, und der Alltag bleibt für eine Weile vergessen."
Die Straßensamba ist ein fröhlicher Tanz, der ohne Partner auskommt. Doch allein bleibt niemand dabei, denn der Rhythmus geht schnell ins Blut und spornt die Umstehenden an. Bestes Beispiel: Der Karneval in Rio. Mit weniger Glitzer, aber genauso begeistert, ging es im Harsefelder Workshop zu. Hier unterstützten die Frauen ihre Bewegungen mit kessen Fransentüchern um den Hüften.
Samba-Reggae besteht nicht nur aus Musik (Olodum). Die Kampfart Capoeira und die Religion Candomblé geben ihm den typischen Reiz. Claudio beherrscht sie alle. Seit seiner Kindheit ist er auch mit der Tradition des Candomble Angola verbunden, das sind gesangsbegleitende Trommelrhythmen. Neben dem Tanz gehört das Trommeln ebenso zu seiner qualifizierten Ausbildung.
Trotz der ständigen Präsenz seiner südamerikanischen Heimat durch die
Übermittlung seiner Kultur, verspürt Claudio Paes oft Heimweh. "Nach meinem Sohn und meiner Mama natürlich", sagt er und gerät ins Schwärmen. Doch lange muss der in Carangola geborene Künstler nicht mehr auf die Heimreise warten. Schon im kommenden April soll es für ein paar Tage zurück in den Schoß der Familie gehen. Und darauf freut sich der Familienmensch schon sehr.
Im Juni beginnt sein neuer Kurs in Harsefeld. Aber der ist auch schon ausgebucht. Eines sollten die Teilnehmer dann nicht tun: Nämlich nach
Claudios Alter fragen. "Das ist so unwichtig", wird er dann garantiert antworten. "Ihr sollt mich im Ganzen sehen. So wie ich eben bin. Gott schütze dich."
erschienen am 6. Feb 2003
in Harburg